UVG-Statistik: Hilfslösung zu Ziffer 2.4 - Zahl der offenen Anträge zum Jahresende

Manche Landesministerien erwarten auch zu der optionalen Ziffer 2.4 ("Anträge, über die bis zum 31.12. des Berichtsjahres noch nicht entschieden werden konnte") der UVG-Statistik die Meldung einer Zahl.

Unabhängig davon, dass eine hohe Anzahl offener Anträge meist deshalb besteht, weil Verwaltungen überlastet sind und zusätzliche Statistikaufgaben die Situation sicherlich nicht verbessern, stellt sich die Frage, wie man dem Wunsch des jeweiligen Ministeriums nachkommen kann.

Natürlich könnte man eine manuelle "Offene Anträge"-Liste führen. Ob dies in Zeiten von Onlineanträgen und digitaler Akten (und nur für Statistikzwecke) sinnvoll erscheint, mag jede Unterhaltsvorschusskasse für sich selbst entscheiden. 

Möchte man die Zahl aber doch "irgendwie" aus PROSOZ 14plus-Daten ermitteln, kann man mangels einer dafür programmierten Funktion zumindest folgende Überlegungen anstellen:

 

Möglichkeit 1

Sie verwenden die mitgelieferten Statistikkennzeichen 610000 bis 610040 für die UVG-Arbeitsstatistik in der vorgesehenen Form:

Beim Zuordnen des Kennzeichens zu einem Fall wird als von-Datum das Antragsdatum und (ggf. später) im bis-Datum das Datum des Bescheides / der Entscheidung eingetragen, egal ob es sich um eine Bewilligung oder Ablehnung handelt.

Somit könnte man in einer Auswertung alle Fälle zählen, die im Kennzeichen ein von-Datum im Vorjahr (= Berichtsjahr der UVG-Statistik) oder früher haben und im bis-Datum entweder das Folgejahr (= aktuelles Kalenderjahr) haben oder das bis-Datum noch leer ist. 

Die Problematik dabei ist jedoch, dass das Kennzeichen in allen Fällen mit vor dem Jahreswechsel gestellten Anträgen spätestens dann zugeordnet sein muss, wenn man die UVG-Jahresstatistik erstellen möchte (was ja auf Wunsch der Landesministerien zeitnah nach dem Jahreswechsel erfolgen soll).

Dies bedeutet, man müsste in allen Fällen mit noch offener Entscheidung bereits eines der Kennzeichen zuordnen, obwohl man ggf. noch gar nicht weiß, ob es zu einer Ablehnung bzw. zu einer Bewilligung mit oder ohne SGB II-Bezug kommt. Die Erfassung des Kennzeichens vor einer Entscheidung wäre jedoch nur in den Fällen möglich, in denen man sich sicher ist, dass es auf eine Ablehnung oder auf eine der Bewilligungsvarianten hinausläuft.

Man ruft also Fälle wegen einer optional zu meldenden Statistikangabe auf und erfasst ohne fachliche/inhaltliche Bearbeitung des Antrags schon mal ein (mutmaßlich richtiges) Statistikkennzeichen...

Insgesamt erscheint diese Möglichkeit insofern als ungeeignet, vor allem wenn man u.a. wegen dieses Zusatzaufwands für Statistik eine hohe Zahl offener Fälle hat und diese gegenüber dem gleichen Ministerium später erklären muss... :)

 

Möglichkeit 2

Was in jedem Fall bei einem UVG-Antrag sofort erfasst werden kann, ist das Beginndatum des Vorgangs - unabhängig davon wie später über einen Antrag entschieden wird, beginnt der Vorgang in der Regel mit dem Antragseingang, auch wenn dieser online erfolgt.

Hintergrund dieser Möglichkeit ist also, alle Vorgänge mit einem Beginndatum vor dem Jahreswechsel (also im Vorjahr oder früher) zugrunde zu legen. In genau diesen Fällen kann man davon ausgehen, dass sie zum 31.12. des Vorjahres noch nicht entschieden (also "offen" im Sinne der Ziffer 2.4) waren, wenn 

  • vor dem Jahreswechsel noch keine Anspruchsbuchung (also Nachzahlung oder lfd. Zahlung) erfolgt ist UND
  • eine Beendigung des Vorgangs frühestens im Folgejahr, also nach dem Jahreswechsel liegt oder der Fall weiter läuft / nicht beendet ist

Die Verwendung dieser Kriterien setzt natürlich voraus, dass konsequent

  • unmittelbar bei Antragseingang zumindest ein Vorgang in PROSOZ 14plus angelegt wird und
  • bei Ablehnung des Antrags (und Verstreichen einer etwaigen Widerspruchsfrist) ein Vorgangsende eingetragen wird. 

Entscheidet man sich für diesen Weg, kann das folgende SQL-Script eine Liste der betreffenden Vorgänge erzeugen, die man ggf. noch um Fälle bereinigen muss, die - aus welchen Gründen auch immer - zwar den o.a. Kriterien entsprechen, aber nicht für Ziffer 2.4 der Statistik zählbar sind. Am Ende hat man aber eine ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand ermittelte Zahl für die verlangte Meldung.

 

SQL-Code für MS SQL SERVER

select   v.bereich as "Bereich", 
         v.aktenzeichen as "Aktenzeichen", 
         a.nachname as "Nachname JM", 
         a.vorname as "Vorname JM", 
         convert(char(10),p.geburtsdatum,104) as "Gebdat JM", 
         isnull(ha.bez,'') as "Hilfeart (Grund)", 
         isnull(convert(char(10),v.beginnvorgang,104),'') as "Vorgangsbeginn", 
         isnull(convert(char(10),v.endevorgang,104),'') as "Vorgangsende"

from     n_vorgang v inner join bere br on v.bereich = br.brs and br.bsg = 2
                     inner join n_vorgbeteiligte b on v.vorgangsnummer = b.vorgang and b.beteiligtenart = 7
                     inner join n_adressen a on b.adresse = a.adressnummer
                     inner join n_personendaten p on b.adresse = p.zuordnungsnummer
                     inner join hilfeart ha on v.hilfeart_fk = ha.lnr

where    year(v.beginnvorgang) <= year(getdate())-1
and      (year(v.endevorgang) >= year(getdate()) or v.endevorgang is null)

and      cast(v.muendelnr_alt as varchar) + '-' + cast(v.bereich as varchar)
         not in ( select   distinct
                           cast(mnr as varchar) + '-' + cast(bereich as varchar)
                  from     bustell
                  where    sachgeb = 2
                  and      ascii(typ) = 90
                  group by cast(mnr as varchar) + '-' + cast(bereich as varchar)
                  having   year(min(buchdat)) < year(getdate()) 
                )

order by 1,3,4

 

SQL-Code für ORACLE

select   v.bereich as "Bereich", 
         v.aktenzeichen as "Aktenzeichen", 
         a.nachname as "Nachname JM", 
         a.vorname as "Vorname JM", 
         to_char(p.geburtsdatum,'dd.mm.yyyy') as "Gebdat JM", 
         nvl(ha.bez,'') as "Hilfeart (Grund)", 
         nvl(to_char(v.beginnvorgang,'dd.mm.yyyy'),'') as "Vorgangsbeginn", 
         nvl(to_char(v.endevorgang,'dd.mm.yyyy'),'') as "Vorgangsende"

from     n_vorgang v inner join bere br on v.bereich = br.brs and br.bsg = 2
                     inner join n_vorgbeteiligte b on v.vorgangsnummer = b.vorgang and b.beteiligtenart = 7
                     inner join n_adressen a on b.adresse = a.adressnummer
                     inner join n_personendaten p on b.adresse = p.zuordnungsnummer
                     inner join hilfeart ha on v.hilfeart_fk = ha.lnr

where    to_number(to_char(v.beginnvorgang,'yyyy')) <= to_number(to_char(sysdate,'yyyy'))-1
and      (to_number(to_char(v.endevorgang,'yyyy')) >= to_number(to_char(sysdate,'yyyy')) or v.endevorgang is null)

and      to_char(v.muendelnr_alt) || '-' || to_char(v.bereich)
         not in ( select   distinct
                           to_char(mnr) || '-' || to_char(bereich)
                  from     bustell
                  where    sachgeb = 2
                  and      typ = 'Z'
                  group by to_char(mnr) || '-' || to_char(bereich)
                  having   to_number(to_char(min(buchdat),'yyyy')) < to_number(to_char(sysdate,'yyyy'))
                )

order by 1,3,4

 

Weitere Anregungen / Ideen

Haben Sie eigene Ideen für die Ermittlung der Zahl zu Ziffer 2.4 ?

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